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Broil-Master 4+1 BBQG01

Broil-Master 4+1 BBQG01

Ich hab mich ja jahrelang gegen einen Gasgrill gewehrt. Holzkohle ist der Heilige Gral und wen scheren schon die paar Furane – auf das Aroma kommt es an. Dann hat mein Nachbar sich einen geleistet, und war immer schon fleißig am Grillen, während ich noch drauf gewartet habe, dass die Briketts sich zart weiß färben … ein starker Motivator. Und jetzt steht Kindergeburtstag an – 7 Kinder und ein paar Erwachsene wollen mit unserem Standard-Grill bespaßt werden. Das kann nicht klappen. Nach gründlicher Recherche (Weber, Landmann, Napoleon, Broil-King … ) hab ich mich entschlossen, das Ding nicht als Geldanlage zu verwenden, sondern im oberen Niedrigpreissegment einzusteigen. Die Geräte von Broil-Master machten einen soliden Eindruck, hatten auch im Forum vom Grillsportverein die eine oder andere solide Kritik bekommen und nach kurzer Umfrage bei Facebook mit wichtigen Tipps (Edelstahlbrenner!) war die Entscheidung auf den Broil-Master 4+1 incl. allem Zubehör (Spieß, Grillplatte, Schutzhülle) gefallen. Kaufpreis ca. 240€ bei Amazon oder direkt im Shop bei Jago24, mit diversem Zubehör wie Grillspieß mit Motor, Haube und Gußplatte in der Summe bei gut 350€.

Pakete und Zubehör

Pakete und Zubehör

Vier Pakete später (der Grill selbst hat nur zwei) konnte der Aufbau beginnen. Das Ganze kommt solide verpackt und selbst die 2-3 Dellen in der äußeren Verpackung haben dem Innenleben nicht geschadet. Die Anleitung ist moderat gut verständlich, allerdings würde man sich bei dem einen oder anderen Arbeitsschritt eine Detailzeichnung wünschen. Die mitgelieferten Gewindeschrauben sind OK, die Blechschrauben eine Katastrophe. Nach x verkorksten Gewinden trotz sanftem Aufbohren der Löcher trat ich genervt nochmal den Weg zum Baumarkt an um dort selbstschneidende Stahlschrauben 5.5×16 zu besorgen. Die gehen dann rein wie Butter. Gebraucht werden mindestens acht Stück und die Länge darf gerne variieren, in den Seitenteilen ist ordentlich “Luft”.

Korpus montiert

Korpus montiert

Es empfiehlt sich für die Montage des Wagens eine zweite Person zum Halten der Seitenteile in der Nähe zu haben, alleine ist es machbar, aber eine wackelige Angelegenheit. Dazu kommt, dass die meisten Schrauben in irgendeinem Winkel sitzen, so dass man weder mit dem Schraubenzieher, noch mit dem Akkuschrauer einen besonders guten Ansatz hat. Auch würde ich im Nachhinein die Rollen erst nach der Wagenmontage einschrauben, die sind sonst dauernd im Weg, bzw. verhindern, dass man die Seitenteile glatt auflegen kann. Zur Montage der Rollen braucht man darüber hinaus einen sehr flachen 17er Schlüssel, für einen Standardschlüssel ist leider zu wenig Raum. Da ist Optimierungsbedarf.

Wenn der Wagen steht, ist der Rest (fast) ein Kinderspiel. Die Brennkammer ist vormontiert und wird nur mit vier Schrauben befestigt. Voila.

Ventil Seitenbrenner

Ventil Seitenbrenner

Jetzt wird das linke Seitenteil (die Ablage) befestigt, das ist kein Hexenwerk und in wenigen Minuten erledigt. Kommen wir zum Seitenbrenner. Hoppla – hier hat der Anleitungsredakteur wohl die Lust verloren. Es wird gerade noch beschrieben, wie das Ventil montiert wird, dann ist Ende. Dabei irritiert den unerfahrenen Gasbrennerbetreiber, dass die Gasdüse nur lose im Brennrohr sitzt – das gehört aber so. Außerdem wird erst auf den zweiten Blick klar, dass die Blende für den Drehknopf in diesem Arbeitsschritt mit festgeschraubt werden muss, was bei mir zu einer Wiederholung des Vorgangs führte. Und jetzt muss noch der der Gasschlauch mit dem Brenner … da ist eine Hülse … und ein Schlauch … und ein Nippel. Aber wie zum Teufel wird das montiert? Erst die Hülse auf den Schlauch, dann auf den Nippel? Oder Hülse auf den Nippel und dann den Schlauch auf/in Beides? Letztendlich habe ich die Hülse auf den Schlauch gesteckt, das Ganze ordentlich mit Kontaktspray geschmeidig gemacht und brutal auf den Nippel geschoben – Gegenhalten nicht vergessen, sonst besteht die Gefahr, das sich das komplette Ventil in den Orkus verabschiedet. Die Ablage wird genauso wie die andere montiert, mit dem Unterschied, dass es hier kein Hitzeschutzblech gibt – auch das muss man mit gesundem Menschenverstand erraten.

Hier wird auch offensichtlich die Gaszufuhr angeschraubt, die sich zunächst störrisch stellt, bis ich entdecke, dass man bei einem Linksgewinde so lange rechtsrum schrauben kann, wie man will, ohne einen nennenswerten Erfolg zu erzielen. Das war’s dann auch schon. Jetzt noch die Roste rein und die Brennkammer mal 20 Minuten bei voller Dröhnung sauber gebrannt, damit sich die letzten chinesischen Schadstoffe in Wohlgefallen auflösen und das Klima beeinflussen.

Toastbrottest - Heatmap

Toastbrottest – Heatmap

Da verschiedene wohlmeinende Stimmen schon orakelt hatten, das bei so einem günstigen Gerät die Wärmeverteilung ja in der Regel nicht viel taugt, folgte als nächstes der Toastbrottest: Den Grill auf Vollast hochheizen, dann ein 45 Cent-Toastbrot gleichmäßig auf den Rosten verteilen, bis sich erste, sanfte Rauchzeichen bilden. Dann Abschalten – das war bei mir nach 1-2 Minuten der Fall. Wenn man nun die Scheiben umdreht, bekommt man eine schöne Heatmap von der Wärmeverteilung – und die sieht bei diesem Gerät recht ordentlich aus (Vergleiche im Forum vom Grillsportverein).

Mit Einbrennen und Test sollte man für den Aufbau gute zwei Stunden reservieren (die Fahrt zum Baumarkt nicht mitgerechnet). Einzige Kritikpunkte bislang sind die arg dünne Bodenplatte, die die Seitenteile quasi nur mit den vier Blechschrauben zusammenhält, die gruseligen Blechschrauben und die Rollen aus Hartplastik, die auf der Terrasse schon ordentlich scheppern. Hier könnte man noch ein paar Euro investieren. Aber da ich das Scheunentor (den rückwärtigen Spalt zwischen Brennkammer und Deckel) ohnehin noch mit einem Blechstreifen verkleinere, überlege ich, ob ich die etwas schwachbrüstige Bodenplatte noch mit zwei Gewindestangen verstärke, die ich durch die Seitenteile schiebe und außen mit Hutmuttern fixiere. Das ist eine preiswerte Lösung und sollte ordentlich Stabilität bringen.

Dazu gibt’s dann in Kürze ein Update.

Fazit: Aufbau und Verarbeitung dem Preis völlig angemessen, Hitzebild ausgewogen, moderates Verbesserungspotenzial. Bislang würde ich ihn wieder kaufen.

Update, 21.6.2014:

Sorry, ich poste leider derzeit etwas unregelmäßig … anbei die aktualisierten Fotos von der Schließung des “Scheunentors” und der Temperaturanzeige …

Scheunentor

Mit Blech verschlossen …

 
Temperaturanzeige

265°C

Update, 07.05.2016

P.S.: Das eingebaute Thermometer ist im Übrigen nicht ernst zu nehmen. Ich empfehle, hier ein ordentliches Grillthermometer zu verwenden, oder ein ordinäres Bratenthermometer stattdessen einzubauen – Abweichung von gut 20° sind keine Seltenheit.

Categories: Fastfood, Hot Stuff

18 Responses so far.


  1. Frederic says:

    Prima, Artikel, hast nur den Preis und eine Anbieterempfehlung “vergessen”.

  2. Oliver says:

    He !!!

    D A N K E !!!

    Super Job und danke nochmals für Deine Mühe. Wird mir die Sache mit der Montage vereinfachen.

    Beste Grüße aus Berlin

    Oliver

    PS.: @ Frederic : http://www.jago24.de/ ca. 235,00€

  3. Kai says:

    Saubere Beschreibung … .Daumen hoch … meiner kommt Anfang Juni. Wie hast Du das mit dem Scheunentor gelöst?
    Gruß Kai

    • admin says:

      Ich hatte noch ein Alu-Blech von einem Kühlschrank über, das hab ich hinten angeschraubt – ich mach mal ein Foto.

      • Hotte says:

        Wann kommt denn das Foto ?
        hast Du evtl. auch Maße ?

        Ansonsten ein preiswerter Grill mit toller Leistung…

        Würde ich wieder kaufen.

  4. Petra Neumann says:

    Wir haben uns diesen Grill auch zugelegt, allerdings bekommen wir irgendwie nicht mehr als 100 Grad Hitze zustande (selbst bei voll aufgedrehter Zufuhr und geschlossenem Deckel). Hast du eine Idee warum das so ist und vor allem wie wir das lösen könnten?
    LG Petra Neumann

    • admin says:

      Hm, seltsam – da hatte ich kein Probleme. Man bekommt mehr Temperatur, wenn man hinten den Spalt (“Scheunentor”) abdeckt. Dann komme ich auf gut 250°. Hattest Du mal die Abdeckbleche ab und geschaut, ob alle Brenner gleichmäßig brennen?

  5. Michael says:

    Hey Admin,
    Hast du das Update schon geschafft?
    Guter Bericht! Anständig und humorvoll präsentiert.
    Endlich einen TEST gefunden der diesen Namen verdient.
    Es gibt so viele grauslige Suchergebnisse zum Thema “Test Gasgrill”. Alle höchstwahrscheinlich ein wenig supportet von diversen China-Grill Importeuren… mit lustigen Namen wie Gasgrill-Test.de etc….

  6. Richard says:

    Super-vielen Dank für diese tolle Seite!

    Habe mich vor der Anschaffung lange informiert und ihn dann auf eBay recht günstig für 134 EUR inkl. Versand bekommen.

    Der Tipp mit den selbstschneidenden Stahlschrauben ist Gold wert!!
    Hornbach hatte nur die Größe 5,5×22 – die haben auch super funktioniert. Mit den beiliegenden Schrauben würde mann wohl wahnsinnig…

    Das Handbuch ist 2015 immer noch sehr vage, was den Zusammenbau des Seitenbrenners angeht, vielen Dank für das Foto! Bei unserem Grill flutschte es dann ganz ohne Gewalt, nachdem wir die zwei Schrauben gelöst hatten, die den Seitenbrenner am Steitenflügel befestigen.

    TIPP: Den Brennerkasten, sobald man ihn aus der Verpackung genommen, hat NICHT auf dem Fußboden zwischenlagern, sondern direkt aufsetzen. Die Fettwanne steht unten über und ist nicht sonderlich stabil… ein weiterer Mangel des Handbuchs.

    Bei unserem Modell war an vielen Stellen der Lack abgeplatzt, teilweise bereits dünn übermalert, teilweise sah man den Stahl.
    Werde das mal reklamieren. Soweit ich gelesen habe, gibt es einen 25 EUR Gutschein…. besser als nix.

    Insgesamt sind wir mit dem Look & Feel des Grills für diesen Preis zufrieden. Das Einbrennen steht noch aus, da Druckminderer und Gasflasche erst besorgt werden müssen.

  7. mark says:

    hallo, handelt es sich um dieses modell BBQG01: http://www.gasgrill-tester.de/broil-master-bbqg01-testbericht/
    oder?

    • admin says:

      Sorry für die sehr späte Antwort. 🙁
      Ja, das sieht nach genau dem gleichen Modell aus.

  8. Ikke aus Berlin says:

    GANZ GROSSE KLASSE! Danke und beide Daumen hoch! Seit genau 10 Tagen steht unser BBQ4+1 fertig montiert, mit Haube Grillgussplatte, Gasflasche, Grillhandschuh und neuer Grillzange startklar bereit. Es gab, genau wie Du beschrieben hast, unklare Montageschritte. Der wichtigste war die Gas”Zufuhr” am Seitenbrenner. Ich bin jetzt sowas von erleichtert durch Deine Anleitung und werde doch den ersten Start wagen. Seit zehn Tagen schreibe ich Mails an jago24 ohne jede Antwort. Die Montage der Gasleitung lese ich mir bei Dir noch einmal durch und ein Blech für das “Scheunentor” ist beauftragt. Nochmal – allerbesten Dank! Ich hatte wirklich gezweifelt, keine Hilfe oder Beschreibung bekommen und deshalb keine Ambition, die Sicherheit von meinen beiden Knirpsen und meiner Perle auf’s Spiel zu setzen. Jetzt geht es mir besser.
    PS: Hätte ich gewusst, welche “Qualität” die silberfarbene Haube hat, hätte ich schwarz bestellt. Klar, es ist ein Grill und kein Möbelstück. In meinen Augen ist es ein Schmuckstück und ich hätte für den Preis nicht erwartet, BIS HIER so zufrieden zu sein. Sicher, bis jetzt war er noch nicht an, aber das hat nun, dank Deines Berichtes, ein absehbares Ende! Nochmals DANKE!

  9. lowfelder says:

    Hallo,

    ein sehr guter und interessanter Bericht zu dem Grill.
    Ich spiele auch mit dem Gedanken, diesen Grill zu kaufen.

    Könntest du noch ein paar Worte zu dem Grill schreiben, jetzt nachdem du ihn ja schon einige Zeit in Betrieb hast.

    Interessant wäre auch mal eine “Heatmap” mit dem Toastbrot nachdem du das “Scheunentor” geschlossen hast.

    Würde mich freuen.

    Danke und Gruß

    • admin says:

      Neue Heatmap kann ich aktuell noch keine vorweisen – unter dem Strich bin ich heute immer noch zufrieden, Grillgut gelingt, mit der Temperaturregelung und der Entscheidung offene, vs. geschlossene Haube wird man nach einer Weile warm, das sind Erfahrungswerte, die man, glaube ich mit jedem Grill erst mal machen muss. Ich habe auch schon 20h Pulled Pork damit gemacht (mit nur einem Brenner bekommt man ziemlich genau 90/100 Grad). Ich würde ihn (immer mit Hinweis auf den günstigen Preis) immer wieder empfehlen – mit den Empfohlenen Verbesserungen. Er steht übrigen seit 3 Jahren auf der überdachten Terrrasse und hat relativ wenig Rost.

  10. Bjørn says:

    Vielen Dank für den Bericht. Habe den Grill ebenfalls gekauft. Wußte über Qualität bzw. defizite. Passionierte Weber liebhaber. Aber bin ganz begeistert. Scheunentor mit Alifolie abgedichtet. Komme auf über 375 Grad. Zusätzlicht mit dem Webertemp. Gemessen. Pizza mit pizzastein wird super.
    Er wird sicher mit der Verarbeitung keine 10 Jahre halten. Dennoch für 250 € empfehlenswert. Service bzgl. JAGO24 sollte man keinen erwtarten

  11. Mirror says:

    Ich habe den Gasgrill gestern bekommen und direkt zusammen gebaut.
    Die Anleitung ist gut zu verstehen, obwohl die eine oder andere Skizze beim ersten Blick doch etwas kompliziert aussieht, alles gut machbar.

    Dann ging es heute ans einbrennen und zum ersten Grilltest……naja…..
    Der Brenner des Seitenkochers lässt sich mit der Piezozündung nicht zünden obwohl die Gaszufuhr funktioniert..hm….

    Bei geschlosenem Deckel und voll aufgedrehten Regler am Grill komme ich auf max. 250^C. die Gasflasche war zu 1/3 aufgedreht. Ist eine volle 5 kg Flasche.

    Was meint Ihr den mit Scheunentor das man abdichten kann ???

    Vom Grillergebniss selbst war ich positiv überrascht. Eine recht gleichmäßige Hitzeverteilung.
    Was mich stört ist, das es sehr oft Flammen gibt wenn Fett auf die Brennerabdeckung tropft. Wenn man den Deckel geschlossen hat und das nicht gleich mitbekommt kann es beim öffnen derbe Schrecksekunden geben. Schwarzwälder vorprogrammiert…..

    Bekommt von mir 70 vom 100 Punkten

    • admin says:

      Ja, das mit den 250° hatte ich ja im Test schon geschrieben – “Scheunentor” nennt man den Spalt hinten, der beim Schließen des Deckels entsteht – wenn Du Dir die Bilder unten im Bericht anschaust, siehst Du, wie Du das schließen kannst – dann kommst Du auf über 300° – die man aus meiner Sicht nicht wirklich braucht. Das mit den Flammen ist normal – ich persönlich kenne keinen Grill mit offener Flamme, bei dem das nicht so ist, Fett tropft und brennt nunmal. Eine Haube ist kein Grund, das Grillgut nicht regelmäßig zu kontrollieren und ich persönlich lasse die Haube beim “Standardgrillen” ohnehin nur kurz geschlossen. Man kann allerdings auf die Abdeckungen auch ne Aluschale stellen, die das Fett auffängt, das mache ich bei Langzeit-Projekten wie Hähnchen, Braten oder Pulled Pork so.